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Was ist ADHS und wie viele sind betroffen?
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) ist eine neurologische Besonderheit, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Schätzungen zufolge haben etwa 5-7 % der Kinder und 2-5 % der Erwachsenen ADHS – viele jedoch, ohne es zu wissen. Betroffene erleben häufig Herausforderungen in Bereichen wie Konzentration, Impulskontrolle und Organisation. Doch ADHS ist weit mehr als nur eine "Störung" – es ist eine einzigartige Art zu denken und die Welt wahrzunehmen.
ADHS äußert sich auf sehr unterschiedliche Weise. Während einige Menschen mit Hyperaktivität kämpfen, zeigen andere eine ausgeprägte Träumerei und innere Unruhe. Oft geht ADHS mit einer hohen Kreativität, einer starken Intuition und einer ausgeprägten emotionalen Wahrnehmung einher. Es ist daher wichtig, ADHS nicht nur als Herausforderung zu sehen, sondern auch die Stärken dahinter zu erkennen.
ADHS und das Gefühl, anders zu sein
Wer ADHS hat, kennt das Gefühl, nicht so recht in das gesellschaftliche Raster zu passen. Schon als Kind merkt man oft, dass man anders tickt – sei es durch die lebhafte Fantasie, die ständige Suche nach neuen Reizen oder die Schwierigkeiten mit Routinen. Diese Andersartigkeit kann herausfordernd sein, aber genau sie macht uns zu den Menschen, die wir sind. Denn oft sind es gerade die außergewöhnlichen Denkweisen und kreativen Lösungen, die Menschen mit ADHS hervorbringen, die die Welt bereichern.
Kinder mit ADHS erleben oft, dass sie in der Schule als „zu laut“, „zu langsam“ oder „zu unkonzentriert“ wahrgenommen werden. Diese Labels begleiten sie nicht selten bis ins Erwachsenenalter. Das kann das Selbstbild prägen und dazu führen, dass sich Betroffene ihr Leben lang „falsch“ fühlen. Dabei ist Anderssein nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine enorme Bereicherung.
Die Hindernisse – und wie wir sie überwinden können
Natürlich gibt es Hürden. Schwierigkeiten mit Struktur, Zeitmanagement oder das Gefühl, von der eigenen Gedankenflut überrollt zu werden, können belastend sein. Hinzu kommen Missverständnisse im sozialen Umfeld oder das Gefühl, nicht "genug" zu sein. Doch gerade diese Herausforderungen können uns helfen, Strategien zu entwickeln, die nicht nur uns selbst stärken, sondern auch anderen zugutekommen. Der Schlüssel liegt darin, sich selbst nicht als fehlerhaft, sondern als einzigartig zu betrachten.
ADHS kann im Alltag zu Herausforderungen führen:
Doch es gibt Wege, mit diesen Herausforderungen umzugehen. Durch Selbstakzeptanz und das richtige Umfeld können Betroffene lernen, ihre Besonderheiten als Stärke zu nutzen.
Die Geschenke des ADHS – und wie du sie für dich nutzen kannst
Menschen mit ADHS haben oft eine enorme Kreativität, eine intensive Wahrnehmung und eine ausgeprägte Intuition. Sie können sich für Themen begeistern, sich blitzschnell in neue Materien einarbeiten und in stressigen Situationen oft über sich hinauswachsen. Diese Fähigkeiten sind wertvoll – wenn man lernt, sie gezielt zu nutzen. Statt sich auf Defizite zu konzentrieren, ist es hilfreich, die eigenen Stärken zu erkennen und Umgebungen zu schaffen, in denen sie zur Geltung kommen.
Viele erfolgreiche Unternehmer, Künstler oder Wissenschaftler hatten oder haben ADHS. Ihre Fähigkeit, „um die Ecke zu denken“, ihre Begeisterungsfähigkeit und ihr Durchhaltevermögen sind wertvolle Eigenschaften, die ihnen geholfen haben, Großes zu erreichen.
Wir denken, wir sind alle anders – doch im Kern sind wir alle gleich
Jeder Mensch hat seine Besonderheiten. Manche sind sichtbarer, andere weniger. Doch am Ende des Tages haben wir alle das gleiche Bedürfnis: angenommen zu werden, so wie wir sind. Die Gesellschaft braucht Vielfalt, verschiedene Denkweisen und Herangehensweisen. Menschen mit ADHS sind ein wichtiger Teil dieses bunten Mosaiks.
Anderssein bedeutet nicht, falsch zu sein. Es bedeutet, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen – und genau das kann für alle bereichernd sein.
Strategien, die helfen – und die Kraft der Selbstannahme
Meine eigene Erfahrung mit ADHS
Als Kind habe ich oft unter dem Gefühl gelitten, anders zu sein. Ich hatte Schwierigkeiten, mich in starre Systeme einzufügen, war leicht ablenkbar und fühlte mich oft überfordert von Dingen, die anderen scheinbar leichtfielen. Anders wiederum hatte ich Talente für Dinge, die andere nicht hatten. Erst als Erwachsene habe ich gelernt, mich vollkommen anzunehmen, so wie ich bin und habe auch die schönen Seiten daran schätzen gelernt.
Viele sind überrascht, wenn ich erzähle, dass ich ADHS habe – weil ich nach außen hin sehr strukturiert und ordentlich wirke. Doch der Schein trügt: Mein Ordnungsdrang ist eine Art Kompensation. Es gibt mir das Gefühl, Kontrolle über das Chaos zu haben. Heute weiß ich: Das ist okay. Jeder entwickelt seine eigenen Wege, mit den eigenen Besonderheiten umzugehen. Das zeigt, dass sich wir jede Situation und jeden Menschen aufs Neue bewerten dürfen, bevor wir alles und jeden in eine vorgefertigte Box packen.
Das Geschenk des ADHS – und die Menschlichkeit, die wir brauchen
Mit der Zeit habe ich gelernt, ADHS nicht als Makel, sondern als Geschenk zu sehen. Die Feinfühligkeit, die intensive Wahrnehmung, die Fähigkeit, mich in andere hineinzuversetzen – all das sind Stärken, die ich nicht missen möchte. Das sind Anteile von mir die meine Freunde an mir nicht vermissen wollen - genau so wie meine Spontanität und die Gabe andere mit meiner Lebendigkeit und Passion mitzureissen. Das wichtigste ist: Wir brauchen mehr Verständnis für uns selbst und für andere. Denn genau diese Akzeptanz bringt uns alle weiter.
Erfolgsstories: Menschen, die ihr wahres Potenzial leben
Es gibt zahlreiche Beispiele von Menschen, die es geschafft haben sich aus starren Systemen und Strukturen zu befreien und ihr wahres Potential zu entfalten. Eine paar inspirierende Lebensgeschichten findest du in meinem Podcast Weniger Werden mehr Sein - Dein Podcast für mehr Herz und weniger Verstand
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Fazit: Deine Einzigartigkeit ist deine Stärke
ADHS ist kein Fehler – es ist eine andere Art, die Welt zu sehen. Und vielleicht ist genau das, was die Welt ein Stück menschlicher macht. Wenn du lernst, deine Stärken zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um mit den Herausforderungen umzugehen, kannst du dein volles Potenzial entfalten.
Sei stolz auf das, was dich ausmacht. Denn genau darin liegt deine größte Stärke!
ÜBER DIE AUTORIN
Jessica Solar
Jessica Solar ist psychologische Beraterin, Coach und Speakerin und ist bekannt dafür, hinter die Fassade zu blicken, das Unsichtbare sichtbar zu machen und Licht ins Dunkle zu bringen. Ihre Arbeit beginnt dort, wo andere verzweifelt versuchen aufzugeben. Sie inspiriert Menschen dazu, über den Tellerrand zu blicken, festgefahrene Denkweisen zu hinterfragen, ihr wahres Potenzial zu entfalten und erinnert uns daran wer wir sein könnten. Anregungen und Impulse zum nachdenken für ein erfüllteres Sein und Miteinander. Für Impactmaker, Gamechanger und Visionäre, die etwas in der Welt bewegen wollen und hinschauen, während andere noch schlafen.
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